Antriebsformen : "Der Diesel ist die Benchmark in der Branche"

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© Vitaly Krivosheev - stock.adobe.com

Letzten Freitag sprach Franz Weinberger, Pressesprecher von MAN Österreich, in der Wirtschaftskammer über die Vor- aber auch Nachteile von verschiedenen Antriebsformen. Fakt ist: Eine CO2-Minderung lässt sich nur durch Fahrzeuge mit weniger Kraftstoffverbrauch oder über die Verwendung von kohlestofffreien (E-Antrieb) oder kohlestoffärmeren (Erdgas) Kraftstoffen erzielen. Auch eine Verhaltensveränderung wird sich nicht vermeiden lassen.

Zu Beginn brach Weinberger eine Lanze für den Dieselmotor. „Wenn jemand vom Stinker spricht, ist er nicht mehr ganz ‚up-to-date‘, denn die Schadstoffpartikel werden mittlerweile aus dem Abgas gefilert“, sagte Weinberger in seinem Vortrag und ergänzt: In der Diskussion werde viel durcheinandergebracht. In der Diskussion gehe es um das ausgestoßene Kohlenstoffdioxid (CO2), welches aber nicht mit Schadstoffen wie Stickoxiden (NOx), Ammoniak (NH3), Schwefeldioxid (SO2) oder Feststoffpartikeln (PM) verwechselt werden dürfe, so Weinberger.

Der Dieselantrieb sei sogar der effizienteste Verbrenner, den es gibt, sagte Weinberger. "Ein Selbstzünder hat einen wesentlich höheren Wirkungsgrad als andere Verbrennungsmotoren". Seiner Meinung nach müsste der Anteil der Dieselfahrzeuge erhöht werden, denn durch seine Effizienz hilft er am meisten die CO2-Ziele zu erreichen, als andere Verbrennungskraftmaschinen am Markt. Fünf bis 25 Prozent lassen sich an Kraftstoffeinsparungen noch erreichen, prognostizierte Weinberger und ergänzt: "Wenn die Dieselmaschine noch verbessert wird, lässt sich mithilfe des Abgases noch etwas Energie zurückgewinnen."

Außerdem lässt sich der Bioanteil im Treibstoff erhöhen und eine Hybridisierung durchführen. Seiner Ansicht nach bietet flüssiger Treibstoff nach wie vor die höchste Energiedichte, gerade wenn es um das Bewegen schwerer Lasten geht, ist dies ein klarer Vorteil. Doch der Aufwand ist kein geringer: Die Dieselmotortechnik befindet sich schon auf einem relativ hohen Niveau. Aufwändig gestaltet sich etwa die Komponentenherstellung oder die Gestaltung des Baumraums im Lkw. Im Anschluss an die Einführung gab Weinberger eine aus seiner persönlichen Erfahrung gefärbte Übersicht zu den Vor- beziehungsweise Nachteilen verschiedener Antriebsarten, die im Rahmen der Klimadebatte im Gespräch sind.

Diesel

Vorteile:

Der Diesel ist die "Benchmark" im Bereich der Gesamtbetriebskosten (TCO; Total Costs of Ownership) für den Fuhrpark

Deckt 98 Prozent der Logistikmobilität weltweit ab

Der Betrieb mit alternativen Treibstoffen ist möglich

Reichweiten bis 1.500 Kilometern

Schwerste Lastenbewegung möglich

Nachteile:

Schlechtes Image ("Dieselstinker")

Technologisch so gut wie ausgereizt (kaum Spielraum, bereits 50 Prozent Wirkungsgrad)

Abhängigkeit vom Dieselkraftstoff

Erdgas (LNG, CNG)

CO2-Einsparungspotenzial von zehn bis 100 Prozent

Gegenüber Dieselmotor zehn bis 20 Prozent

Hybridisierung bietet ein Einsparungspotenzial von 15 Prozent

Bioanteil im Treibstoff: bis zu 100 Prozent

Vorteile:

Geringere CO2-Emissionen

Klimaneutral mittels Biogas

Leise Verbrennung

Verfügbarkeit von CNG

Bewährte Technik

Nachteile:

Tankstellennetz

Biogas-Mengen

Akzeptanz der Betreiber

Vorurteile (z.B. Verwechselung mit LPG)

Batterie

Vorteile:

CO2 freier Betrieb (Tank-To-Wheel-Betrachtung)

Energiegewinnung durch Rekuperation

Ideal für Nahverkehr (bis 200 Kilometer)

Leiser und absolut emissionsfreier Betrieb

Nachteile:

Gewicht/Kosten der Batterie

Infrastrukturkosten

Recyclingkonzept

Rohstoffabhängigkeit

Oberleitung

Vorteile:

CO2 freier Betrieb (Tank-To-Wheel-Betrachtung)

Rekuperation

Ideal für hochfrequentierte Strecken

Nachteile:

Infrastrukturkosten

Wartungsaufwand der Infrastruktur

Lokale Begrenzung

Brennstoffzelle mit Wasserstoff

Vorteile:

CO2 freier Betrieb (Tank-To-Wheel-Betrachtung)

Rekuperation (mithilfe einer Batterie)

Leiser und absolut emissionsfreier Betrieb

Langstreckentauglichkeit

Nachteile:

Bauraum und Kosten der Brennstoffzelle

Qualitätsanspruch ist hoch

Lebensdauer

Infrastrukturkosten

Verbrennungsmotor mit Wasserstoff

Vorteile:

CO2 freier Betrieb (Tank-To-Wheel-Betrachtung)

Leiser und absolut emissionsfreier Betrieb

Fernverkehrtauglichkeit

Überbrückungstechnologie

Nachteile:

Ottomotor-Verbrennung

Umbaukosten

Treibstoffverfügbarkeit

Treibstoffkosten

E-Fuels

Vorteile:

Vollwertiger Ersatz für fossilen Diesel

Saubere Verbrennung

Nutzung der bestehenden Infrastruktur

Unmittelbar Bestandswirksam

Nachteile:

Niedriger Wirkungsgrad in der Produktionskette

Hoher Preis

Rechnet nicht auf die CO2-Ziele der Hersteller

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