Future Mobility : Daimler Trucks investiert 500 Millionen in automatisierte Lkw

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© Daimler AG

Die Weltpremiere des Freightliner Cascadia – Daimlers Topmodell für den Fernverkehr in den USA und Kanada – erfolgte auf der diesjährigen Consumer Electronics Show (CES 2019) in Las Vegas. Die Botschaft dahinter ist klar: Es geht beim Lkw nicht mehr bloß um die Hardware und das Fahrzeug an sich sondern vor allem um die Steuerung und Automatisierung desselben. Mit dem Detroit Assurance 5.0 mit aktivem Spurhalte-Assistenten im neuen Freightliner Cascadia bringt Daimler Trucks bereits teilautomatisierte Fahrfunktionen in seine Serienfahrzeuge. Das europäische Pendant dazu heißt „Active Drive Assist“ und kommt optional im neuen Mercedes-Benz Actros zum Einsatz, dessen Produktion noch im Frühjahr beginnen soll. Diese Assistenten erlauben jeweils das teilautomatisierte Fahren nach Level 2, sprich der Fahrer kann die Füße von den Pedalen und die Hände vom Lenkrad nehmen. Der Nutzer muss die Hände jedoch auch im neuen Actros zumindest alle 50 Sekunden wieder ans Steuer legen und jederzeit zum Eingreifen bereit sein.

Hochautomatisiertes Fahren

Über 200 neue Arbeitsplätze entstehen nun bei Daimler, um innerhalb eines Jahrzehnts auch hochautomatisierte Lkw zur Marktreife zu bringen. Hochautomatisiertes Fahren nach Level 4 der SAE-Skala und wird von Daimler als nächster logischer Entwicklungsschritt betrachtet. Dies bedeutet, dass automatisiert fahrende Lkw in definierten Bereichen und zwischen definierten Knotenpunkten verkehren – wobei das System nicht erwartet, dass ein Benutzer auf eine Aufforderung zum Eingreifen reagiert. Den Zwischenschritt des bedingt automatisierten Fahrens (Level 3) will man damit gleich überspringen, da er für den Fahrzeugbetreiber keinen Effizienzvorteil bietet und den höheren Kosten somit kein entsprechender Nutzen in der Praxis gegenüber steht. Beim bedingt automatisierten Fahren würde der Lkw zwar ebenfalls vollautomatisiert Beschleunigen, Lenken und Bremsen, allerdings müsste der menschliche Lenker jederzeit zum Eingreifen bereit sein, falls er vom System dazu aufgefordert wird. Die Sinnhaftigkeit dieses Automatisierungsschritts wird deshalb nicht nur von Daimler sondern auch von vielen anderen Experten in Frage gestellt. Einerseits bietet es keinen Mehrwert, denn der Fahrer kann aufgrund der ständigen Bereitschaft auch keine anderen Tätigkeiten im Fahrzeug verrichten. Andererseits stellt sich die Frage, wie weit ein Mensch, nachdem er der Maschine stundenlang nur beim Fahren zugesehen hat, in brenzligen Situationen urplötzlich wieder die Kontrolle übernehmen kann.

Hingegen bieten hochautomatisierte Lkw nach Level 4 in vielen Bereichen große Vorteile. Redundant aufgebaute Systeme und eine Vielzahl an Sensoren und Systemen, die nie müde oder unaufmerksam werden, bilden dafür die Basis. Das könnte die Sicherheit auf der Straße massiv erhöhen, denn ein Großteil aller Unfälle ist heute auf menschliches Versagen zurückzuführen. Außerdem verbessern hochautomatisierte Lkw unter anderem die Effizienz und Produktivität, da sie praktisch rund um die Uhr eingesetzt werden könnten. Das ermöglicht auch den Transport in verkehrsarmen Zeiten, beispielsweise nachts, um dadurch Staus zu vermeiden. „Hochautomatisiert fahrende Lkw erhöhen die Sicherheit, steigern die Logistikleistung und bieten unseren Kunden große Vorteile – und tragen damit wesentlich zu einer nachhaltigen Zukunft der Logistikbranche bei", fasst Martin Daum, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und verantwortlich für Daimler Trucks & Buses, die Vorteile zusammen.

Automatisiertes Fahren gemäß SAE (Society of Automotive Engineers)

Level 1: Assistenzsysteme wie zum Beispiel Tempomat und Spurhalteassistenten

Level 2: Teilautomatisiertes Fahren, z.B. der Active Drive Assist im neuen Actros

Level 3: Bedingte Automatisierung. Das Fahrzeug fährt selbstständig, der Mensch muss bei Bedarf eingreifen

Level 4: Hochautomatisiertes Fahren. Das System fährt selbstständig und erwartet nicht, dass der Mensch auf Aufforderung zum Eingreifen reagiert

Level 5: Vollständig autonomes Fahren, bei dem das System alle Aufgaben eines menschlichen Fahrers übernimmt